Aufruf an die NSDAP

 

25. November 1932

 

Schon nach kurzer Beobachtung der Tätigkeit des Kabinetts von Papen habe ich meiner Einsicht und Überzeugung entsprechend die Folgen vorhergesagt, die nun gekommen sind. Als Herr von Papen die Arbeitslosenzahl bis zu Beginn dieses Winters um 2 Millionen zu senken versprach, die wirtschaftliche Not zu beheben vorgab, die innen- und außenpolitischen Fragen einer Lösung entgegenzuführen versicherte, waren unzählige Deutsche mit einem Schlage wieder von gläubigem Vertrauen erfüllt. Ich habe damals gewarnt und mehrmals recht behalten.

 

Die Wirtschaftsnot dauert an, die Arbeitslosigkeit steigt, der Bolschewismus in Deutschland nimmt zu, die Isolierung des Reiches der übrigen Welt gegenüber ist fast vollendet.

 

Noch nie hat in Deutschland ein Kabinett mehr Macht gehabt, noch nie aber auch mehr versagt als diese Regierung einer kleinen exklusiven Schicht unseres Volkes.

 

Heute werden mir Millionen der Anhänger unserer Bewegung innerlich dankbar sein, daß ich die Partei, in der sich letzte Reserve deutschen Glaubens, deutscher Kraft und deutscher Hoffnung befindet, nicht mit diesem unseligen politischen und wirtschaftlichen Dilettantismus verbunden habe.

 

Ich kann das noch viel weniger in Zukunft tun. Ich weiß, diese Regierung wird ihr unheilvolles Wirken fortsetzen. Ich kann das im Augenblick nicht verhindern. Allein, was ich, solange ich lebe, verhindern werde, ist die Preisgabe unserer einzigen Bewegung an dieses Regiment.

 

Man hat mich nach Berlin gerufen, um an der Behebung einer Regierungskrise mitzuwirken, und wollte doch nichts anderes, als Papens Kabinett retten und mir einen zweiten 13. August bereiten. So hätten wir Nationalsozialisten auf einmal wieder die hohe Ehre bekommen, zur Aufputzung des etwas schwach gewordenen Glanzes dieser Regierung durch einen oder zwei nationalsozialistische Minister beitragen zu dürfen. Ich habe darauf die Haltung eingenommen, die ich als Führer unserer Bewegung einnehmen mußte.

 

Deutschland wollen wir retten, die Regierung von Papen aber nicht!

 

Da ich dieses Mal Vorsorge trug, daß der 13. August sich nicht wiederholen konnte, erhielt ich den Auftrag, eine Lösung parlamentarischer Art herbeizuführen, die vorsorglich durch die daran geknüpften Bedingungen von vornherein unmöglich gemacht wurde. Dennoch habe ich mich angesichts der großen Not unseres Volkes entschlossen, ein Angebot zu machen, das zugleich für die inneren Absichten aller klärend sein konnte. Das Angebot wurde abgelehnt, und damit erscheint, glaube ich, der Wille der Ratgeber des Herrn Reichspräsidenten enthüllt.

 

Was ich am Abend des Wahltages schon erklärte, wiederhole ich daher heute: Dieses System muß in Deutschland niedergebrochen werden, wenn nicht die deutsche Nation an ihm zerschellen soll.

 

Der Kampf wird daher weitergeführt, und wer den Weg dieses Kabinetts vom Juni bis heute mit offenen Augen verfolgte, der weiß, wer der Sieger sein muß.

 

Adolf Hitler