Telegramm an Mussolini

 

Berlin, den 1. September 1939

 

An den Italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini!

 

Auch der letzte Vermittlungsversuch Englands ist gescheitert. Ich erklärte mich noch einmal bereit, das Problem zwischen Deutschland und Polen auf dem Verhandlungswege zu lösen. Ich habe zwei Tage lang vergeblich auf einen polnischen Unterhändler gewartet.

 

Dafür wurde

1.) die polnische Generalmobilmachung ausgesprochen und

2.) eine Reihe weiterer unerträglicher Terrorakte begangen. Allein in dieser Nacht fanden wieder 14 Fälle von Grenzverletzungen statt, darunter 3 schwerster Art. Ich habe mich unter diesen Umständen, nachdem ich Polen immer wieder vor einer Fortsetzung solcher Akte gewarnt habe, nunmehr entschlossen, Gewalt gegen Gewalt zu setzen. Ich werde diesen Kampf, was immer auch kommen mag, mit dem ganzen Fanatismus, dessen ich und das deutsche Volk fähig sind, bestehen. Ich danke Ihnen, Duce, für alle Ihre Bemühungen.

 

Ich danke Ihnen besonders auch für Ihre Angebote zur Vermittlung. Allein ich stand diesen Versuchen von vorneherein deshalb skeptisch gegenüber, weil ja die polnische Regierung - wenn sie nur die geringste Absicht gehabt hätte, die Frage freundschaftlich zu lösen - dies jederzeit hätte tun können. Sie lehnte aber jede wirkliche Verständigung auch nur anzubahnen ab, bei der, wie die Dinge lagen, Konzessionen ihrerseits stattfinden mußten. Denn letzten Endes hat nicht Deutschland Polen etwas weggenommen, sondern Polen Deutschland, und umgekehrt sind nicht die Polen in Deutschland mißhandelt worden, sondern die Deutschen in Polen. Ich wollte deshalb Sie, Duce, nicht der Gefahr aussetzen, eine Vermittlerrolle zu übernehmen, die angesichts der intransigenten Haltung der polnischen Regierung doch aller Wahrscheinlichkeit nach vergeblich gewesen wäre.

 

Was immer auch kommen mag: Das nationalsozialistische Deutschland wird so oder so dafür sorgen, daß auch an seiner Ostgrenze jener Zustand der Befriedung und Ruhe eintritt, den wir an all unseren anderen Grenzen glücklicherweise besitzen.

 

Adolf Hitler